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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 20

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Schacht T Sctiadztlt Istihle Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk. Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Koblengebieten Lberschlesiens bis zum französischen Zentralplateau und von Lsnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen- klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch lang- same Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher lagern zwischen den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten, die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiet z. B. zählt man !>« abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlen- flöze in der mannigfachen Weise verschoben. Schachtförderanlagen Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken. Im Saar- und Ruhrta!, bei 'Aachen und in Lberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung der Kohle, womit in Teutschland mehr als 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines großen Teils unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bilv, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Berg- baugebiete treffen.

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 23

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
sa^brik in Essen. (Zu Abschnitt V.) Nach einer Originalaufnahme der Sl.-O. Krupp, Essen. Ihre Haupterzeugnisse, Gußstahlkanonen, Geschosse und Panzerplatten, gelten als unübertroffen. Großartig sind die Wohlfahrtseinricktungen der Fabrik, die Fürsorge für Wohnung, Ernährung und Fortbildung der Arbeiter, für Kranke und Genesende. „Der Zweck der Arbeit," sagte Alfred Krupp, „soll das Gemeinwohl sein; dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet." Nach einer Photographie von Wilhelm Fülle, Barmen. Schwebebahn in Elberfeld-Barmen. (Zu Abschnitt Vii.) Der ungemein rege Berkehr im industriereichen Wuvpertal ist über die natürlichen Schranken des Gebiets hinaus- gewachsen, und der erfindungsreiche Geist der deutschen Technik hat zu seiner Bewältigung die Schwebebahn in Elberfeld-Barmen geschaffen. Die Wagen dieser 13vz km langen Bahn hängen an einer Schiene, die an einem eisernen Drahtgerüst befestigt ist, und gleiten auf dieser, von elektrischer Kraft getrieben, dahin. Das Schwebegleis wurde teilweise über der Wupper angelegt, um den Straßenverkehr in dem engen Tal nicht noch mehr zu belasten. Hier sausen die Wagen unbehindert dahin und erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 40 km. Die Halte- stellen befinden sich meist bei den Wupperbrücken.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 22

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutsche Industrie. Kruppsche Gußstahl Die Kruppsche Gußstahlfabrik ist die größte der Welt. Sie beschäftigt in den Essener Werken allein über 35 000 Arbeiter, im Gruson-Werk bei Magdeburg-Bukau, in der Germania-Werst in Kiel, in ihren Kohlenbergwerken und Eisenhütten über 30 000, im ganzen mehr als 70 000 Arbeiter. Die Essener Fabrik bildet eine Stadt für sich mit mehreren hundert Gebäuden und einem Schienengeleise von 130 km Länge, auf dem 50 Lokomotiven und 2400 Gsenbahnwagen rollen. Nach einer Photonraphie von Wilhelm Fülle, Barmen. Deutsche Industrie. Talsperre im Wuppertal bei Barmen. (Zu Abschnitt V.) Seit alten Zeiten dienen die reichen Wasserkräfte des Rheinischen Schiefergebirges dem Gewerbe, in keinem Tal aber in höherem Maße als im Wuppertal. Die zahlreichen und bedeutenden Fabrikstädte des Tals verdanken ihre Entstehung dem Flusse. In neuerer Zeit hat man die Ausbeutung der „weißen Kohle", wie man die nutzbaren Wasserkräfte jetzt vielfach nennt, durch große Talsperren noch gesteigert. Die Flüsse werden durch Querdamme zu Seen aufgestaut, deren Abfluß in Werkkanäle geleitet wird. Eine der ansehnlichsten dieser Talsperren liegt bei Carmen im Wuppertal.

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 61

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Handelsgeographie. Das rastlose Schaffen und Streben des Menschen hat jene Form wirtschaftlicher Entwicklung erzeugt, die wir als Weltwirtschaft bezeichnen. Die Bedürfnisse der einzelnen Völker gehen immer mehr über ihre eigenen Erzeugnisse hinaus; jedes gebraucht zugleich auch die Erzeugnisse des andern, dem es dafür seinerseits eigene Produkte liefert. So arbeitet ein Volk für das andere, es ist Arbeitsteilung auch zwischen den Völkern eingetreten. Der Güteraustausch vollzieht sich durch den Welt- Handel, in dessen Dienst vor allem die Eisenbahn-, Schiffahrts- und Telegraphenlinien stehn, die den Erdball mit einem dichten Netz umziehen. Die Entwicklung des Welt- Handels ist erst ermöglicht durch diese großartige Ausbildung der modernen Verkehrs- mittel und die dadurch erfolgte Aufschließung und Bewirtschaftung der fremden Erdteile, den gewaltigen Fortschritt der Großindustrie und die Mehrung der Um- laufsmittel infolge reichlicher Goldfunde. Beim Welthandel eines Volks unterscheidet man zunächst Ein- und Ausfuhr, dann aber auch Spezial- und Gesamthandel. Der Spezialhandel begreift in sich nur die Einfuhr der für den inländischen Verbrauch bestimmten Güter und die Ausfuhr inländischer Erzeugnisse; der Gesamthandel umschließt alle über die Zollgrenzen ein- und ausgegangenen, also auch die bloß durchgeführten Waren, er umfaßt auch den Durchgangs- oder Transitverkehr (vgl. Belgien). Neben der Weltwirtschaft eines Volkes, die sich über die Grenzen erstreckt, steht aber noch die Volkswirtschaft, neben dem Welthandel der Binnenhandel, der den Um- tausch der Erzeugnisse des eigenen Landes innerhalb der Grenzen umfaßt. Erst eine kräftige nationale Volkswirtschaft kann die Grundlage zur Weltwirtschaft legen. Die Staaten, deren Einfuhrwert größer ist als ihr Ausfuhrwert, bezeichnet man als Staaten mit sog. ungünstiger oder passiver Handelsbilanz, dagegen jene Staaten, deren Einfuhrwert kleiner ist als ihr Ausfuhrwert, als Staaten mit günstiger oder aktiver Handelsbilanz. Auf der Theorie der Handelsbilanz beruhte früher vielfach das Urteil über die wirtschaftliche Lage eines Landes. (Mer- kantilsystem.) Dieses Urteil ist indes unrichtig, da sich die Beziehungen nach außen hin im Warenverkehr bei weitem nicht erschöpfen. Einnahmen aus dem Verkauf entbehrlicher Naturprodukte, dem Überschuß von Jndustrieerzeugnissen, dem Frem- denverkehr, Zölle, Zinsen von im Ausland angelegten Kapitalien, Erträgnisse aus dem Transportgewerbe machen den Ausfall der ungünstigen Handelsbilanz völlig wett. Tatsächlich haben sich auch Länder mit fortdauernder passiver Handelsbilanz zu großem Reichtum aufgeschwungen, so vor allem England. Auch unser seit einem Menschenalter gewaltig an Wohlstand gestiegenes Vaterland, das in seinem Handels- Umsatz und dem Wert seiner wirtschaftlichen Erzeugnisse heute nur noch von Eng- land übertroffen wird, weist seit langem eine passive Handelsbilanz auf. Fij ch er« G eistb e ck-B app ert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. Y. 5

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 35

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die deutsche Kaiserzeit. 919 —1250. 1. Die Zeit der Sachsenkaiser. 919 — 1024. Heinrich I. 919 — 930. §36. Dem Sachsenherzog Heinrich, dem, wie die spätere Sage Heinrich und erzählt, seine Könimsm unter den grünen Waldbäumen des Harzes, am Vogelherd, mitgeteilt wurde, war ein tüchtiger und tatkräftiger, dabei ruhig erwägender, maßvoller Fürst. Seine Gemahlin Mathilde stammte aus dem Geschlechte Widukinds. Als Musterbild einer deutschen Hausfrau wird diese deutsche Königin gerühmt. Mit ernstem, frommem Sinn leitete sie das Hauswesen, hielt die Mägde zu Spinnen und Weben und anderer Hausarbeit an. lag ihren kirchlichen Pflichten ob, besuchte die Kranken und war mildtätig gegen die Armen. Nur von den Sachsen und Franken war Heinrich gewählt worden; Neugründung so war denn seine erste Aufgabe, seine königliche Gewalt auch im üb- bes 9tetd)e8‘ rigen Deutschland zur Geltung zu bringen und der Zerrüttung des Reiches zu steuern. Und soviel wenigstens ist ihm gelungen, daß die übrigen Herzöge, obwohl sie sich auch ferner großer Selbständigkeit erfreuten, doch seine königliche Hoheit anerkannten. Bedeutend mehr hat Heinrich für sein Herzogtum Sachsen erreicht, das damals gegen äußere Einfälle, z. B. die der Ungarn, wenig gesichert war! kem Reiterheer, wenige Burgen, keine Städte besaß. Bei einem neuen Einbruch der Ungarn gelang es ihm, einen ihrer Häuptlinge gefangen zri/ingarn-nehmen. Um seine Befreiung zu erlangen, schlossen die Ungarn einen Ver- *lnfwl trag, in welchem sie sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs verpflichteten, Sachsen zu schonen; indessen verheerten sie dafür Süddeutschland. In der Zeit der Ruhe erbaute Heinrich eine Reihe fester Burgen, in Burgbau. welche die Bevölkerung, wenn ein Feind einfiele, sich flüchten konnte. Aus manchen dieser Burgen sind später Städte entstanden wie Goslar, 3*

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411 — 1437. 83 Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen neuen; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab nunmehr drei Päpste. Drei Päpste. Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Mißstände aufwies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst die Übertragung geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Über diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Reform Forderung der Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, Kirchen, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als reform' seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Johann Hus aufstellte, und die sich nicht nur auf die Kircheuverfaffung,Johann Hus. sondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konstanter Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Das Konzil geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste,ö'uuhs‘5 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418-Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch besonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die er Belehnung einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet hatte, mäl?nben= und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte, 1415. 6*

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 65

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 65 möglichst alle Körperteile zu decken, hatte man die Rüstung immer schwerer gemacht; so wurde sie für das Turnier immer brauchbarer, für die Schlacht und den Feldzug zu schwerfällig. Daher erlagen im vierzehnten Jahrhundert mehrfach die Ritterheere den Schweizer Bauern, die weniger gut gewappnet waren, aber sich leichter bewegen konnten. Dazu kam, daß mehr und mehr der Gebrauch von Söldnern aufkam; Landsknechte, die man für Geld anwarb, waren den Fürsten eine zuverlässigere Hilfe als die ritterlichen Vasallen, welche sich nicht immer bereit finden ließen, für sie ins Feld zu ziehen. So brach ein neues Zeitalter des Heerwesens heran; die gewappneten Reiterheere traten zurück, die zu Fuß kämpfenden Landsknechte bildeten den Kern der Heere. § 68» Die Reichsverfassung. Wenn das Rittertum im zwölften und dreizehnten Jahrhundert eine eigenartige und hohe Kultur geschaffen hat, so war es um den deutschen Staat damals desto trauriger bestellt. Die langen, Verfall des oft wiederholten Kämpfe zwischen Kaiser und Papst, Kaiser und Fürstensi5nt9tum3" hatten damit geendet, daß das Kaisertum unterlag. Es war in seiner Macht wesentlich geschwächt; die Herrlichkeit Ottos des Großen, Konrads Ii., Friedrich Barbarossas war für die späteren Kaiser unerreichbar. Die deutschen Herzöge, Grasen und Bischöfe fühlten sich, obwohl durch den Lehnseid dem König zur Treue und zum Gehorsam verpflichtet, mehr als Fürsten denn als Vasallen. Sie führten ihre Reisigen lieber für ihre eigenen Zwecke ins Feld als im Dienste des Königs; sie ordneten sich ungern dem königlichen Gericht unter; sie suchten die königlichen Befugnisse zu schmälern und beanspruchten es, in den Angelegenheiten des Reichs gehört zu werden und auf den Reichstagen darüber zu beraten. Die Einkünfte der deutschen Könige ferner waren sehr gesunken. Einst hatten sie über ausgedehnte Kron-flüter geboten: jetzt waren diese bis auf geringe Reste als Lehen vergeben und verschleudert. Wer in Zukunft die deutsche Krone trug, konnte nicht mehr auf das Reichsgut zählen, sondern mußte ein bedeutendes Familienerbe, eine Hausmacht, entweder schon besitzen oder zu gewinnen suchen. Zugleich war das Reich ein Wahlreich geworden. Auch früher hatte der Königwahle gewählt werden müssen, aber man hatte sich doch meist für den Sohn oder nächsten Verwandten des Königs entschieden; jetzt wurde freie Wahl die Regel, und die Kurfürsten wählten eine Zeitlang mit Vorliebe solche Fürsten zu Königen, die nicht aus der Familie des Herrschers stammten. Die Herabminderung der königlichen Macht aber hatte zur Folge eine Herabminderung der inneren Einheit und der äußeren Macht des deutschen gereute* Volkes. Die Zersplitterung Deutschlands nahm von nun an Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. 5 latt68-

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. 75 Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei Waldstätte Bund der bereits 1291 einen Bund miteinander schlossen, um ihre Freiheit zu sichern,S93oibftatte-daß sie aber unter Albrechts I. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fügten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schönen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgültig abzurechnen. Aber als im Jahre 1315 die österreichischen Ritter am Mor- Schlacht am garten, einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ^1315.°"' ihren unbehilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten 'Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. § 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei Mühl- Schlacht Bet dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder ^1322.^' Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff Friedrichsiv., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, Zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz jßw von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des ras Papsttums wieder auf, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da Versöhnung kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber der ®öntße' sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Bürgerkrieg sein Ende gefunden hatte. § 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 15

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italien». 15 Völkern den Frieden zu erhalten suchte; ein sorgsamer Regent, der gerecht und milde über Goten und Römer herrschte, die Ordnung und Sicherheit schützte und auch den Wissenschaften günstig gesinnt war, obwohl er selbst nicht einmal seinen Namen schreiben konnte. Noch ragen in Ravenna, wo er seinen Wohnsitz nahm, die mit Mosaiken geschmückten Kirchen empor, die er erbaute. Italien, das endlich wieder Frieden genoß, blühte wieder aus. Die Goten, welche Grundstücke erhalten hatten und dort als Grundbesitzer schalteten, schützten als ein Kriegerstand das Land vor fremden Angriffen; den Römern fielen die Werke des Friedens zu, Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Zu einer Nation jedoch verschmolzen beide Völker nicht; jedes lebte nach seinem eigenen Recht; vor allem aber waren sie durch den Glauben getrennt, da die Goten arianische, die Römer katholische Christen waren. § 14. Ter Untergang des Wandalen- und des Ostgotenreichs. Theoderich starb, ohne einen Sohn zu hinterlassen; es folgte ihm seine Tochter Amalaswintha, die für ihren jugendlichen Sohn die Regentschaft führte. In jene Zeit fällt der machtvolle Versuch eines bedeutenden oströmischen Kaisers, die germanischen Barbaren zurückzudrängen und Afrika und Italien wiederzuerobern. Der Kaiser Justinianus, derselbe, Justinen, der die prachtvolle Kuppelkirche der heiligen Weisheit (die Sophienkirche) in Konstantinopel erbaut und die berühmte Sammlung der römischen Gesetze, das Corpus Juris, hat zusammenstellen lassen, sandte seinen Feldherrn Belisar zuerst gegen die Wandalen. Diese besaßen längst nicht Untergang mehr die rohe Kraft wie zu Geiserichs Zeiten, sondern waren durch ein Wandalen, schwelgerisches Genußleben in den von ihnen beherrschten afrikanischen Städten erschlafft und entnervt. Auch ihrem König Gelimer fehlte es an Entschlossenheit und Tatkraft. In der Feldschlacht besiegt, floh er auf eine Burg in den wilden Einöden des Atlas, wo er sich nach längerer Belagerung ergab. Afrika wurde wieder eine römische Provinz. Die Wandalen werden von den Geschichtschreibern nicht mehr erwähnt; sie verschwinden aus der Geschichte. Gleich darauf begann Justinian den Krieg gegen die Ostgoten. Untergang Amalaswinthas Sohn war früh gestorben, sie selbst von ihrem Gemahl Ostgoten, ermordet worden. Belisar landete in Unteritalien und errang, durch den Abfall der Römer unterstützt, schnell Erfolge; er nahm Rom und drängte die Goten bis an den Fluß der Alpen zurück. Jetzt wählten sie den tapferen Totila zum König und dieser führte sie im Siegeszuge wieder bis nach Unteritalien und nahm auch Rom wieder ein. Aber bald erlag

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 180

1911 - Erfurt : Keyser
— 180 — brauchen begangen wurde. Den größten Fremdenftrom führte jedoch die große Fronleichnamsprozession herbei, eine Schöpfung der Jesuiten. Hinter dem feierlichen Zuge erschienen, teils auf breiten, teppichbedeckten Wagen, teils auf Brettern oder auf den Schultern getragen, bildliche Darstellungen aus der Heiligen Schrift. Sie wurden von lebenden Personen dargestellt und dienten nur zur Befriedigung der Schaulust der Umstehenden. Da sah man den Propheten Jonas im Rachen des Walfisches, David mit der Schleuder und den Riesen Goliath, Josua und Kaleb mit der großen Weintraube u. a. m. Das Stadtinnere: Die Stadt selbst machte äußerlich einen recht stattlichen Eindruck. Mit ihren zahllosen Türmen und Kirchen, überragt vom Dom und den beiden Stiftskirchen, bot sie dem Wanderer ein herrliches Bild, dem aber das Innere in keiner Weise entsprach. Durch die finsteren, gewundenen Tore gelangte man in die Stadt, falls es nicht Nacht ober am Sonntag zur Kirchzeit war. Zu biefen Stunben waren die Tore geschlossen und würden nur gegen eine Vergütung geöffnet. Am Tore be-sanb sich die Zoll- und die Akzisewache (Akzise = Verbrauchssteuer), bei der alle eingehenbe Hanbelsware versteuert werben mußte. Hatte man die Vorstabt burchschritten, so stanb man vor einem zweiten Mauerring; benn die älteste, von der Gera umflossene Befestigung war noch zum größten Teil vorhanben. Von ihren Toren stanben das alte Wasser-, Löber-, Johannes- und Augusttor (s. Nr. 21). Der mächtige Steinunterbau der Tore war mit bürstigen Holzhäuschen besetzt, die man an arme Leute vermietet hatte. Durch bxcfc Tore betrat man die eigentliche Stadt. Ihre Straßen waren verhältnismäßig breit. Aber das Gras wuchs zwischen den Steinen, ba der Verkehr fehlte. Pflaster und Reinlichkeit ließen viel zu wünschen übrig. Ersteres war so schlecht, daß sich an vielen Orten tiefe Löcher befanben, in benen Menschen und Vieh samt dem Fuhrwerk leicht verunglücken konnten. Durch die meisten der Straßen war fließenbes Wasser geleitet. Diese künstliche Bewässerung galt als eine besonbere Merkwürbigkeit Erfurts und biente, außer zur Bewässerung der Gärten, der Reinlichkeit der Stadt und der Gefunbheit der Luft; ferner würde es in den Brauereien gebraucht, biente zum Antrieb der vielen Mühlen und ganz befonbers zur Unterstützung der Rettungsanstalten beim Feuer. Eine Straßenbeleuchtung, wie sie die größeren deutschen Städte um 1800 bereits besaßen, fehlte noch. Wer abenbs ausgehen wollte, mußte sich eine Laterne mitnehmen. Auch Straßenschilber und Hausnummern waren nicht vorhanben. Jebes der 3154 Häuser hatte noch die aus dem Mittelalter stammenbe Benennung, unter der es allgemein bekannt war. Die Bautätigkeit war gering. Die vorhandenen prächtigen Bauten stammten aus älterer Zeit. Wohl aber zählte man in der Stadt über 400 wüste Brandstätten. Nicht weniger als 15 Kirchen standen teils unge-
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